Leistungsspektrum
Das Leistungsspektrum des Fachgebiets Neurochirurgie des Facharztzentrums Apolda umfasst die Beratung und Therapieplanung bei den u. g. Krankeitsbildern.
Eine unserer Stärken ist die sehr gute, unkomplizierte und interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den Kollegen der Zentralklinik Bad Berka.
Hirntumoren
Hirntumoren
Wir behandeln das gesamte Spektrum von Tumoren des Gehirns und Rückenmarks. Tumoren können sich schon durch Allgemeinsymptome (Beschwerden) wie epileptische Anfälle, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Schwindel, Abgeschlagenheit und Müdigkeit bemerkbar machen, sie führen aber häufig auch zu ganz bestimmten neurologischen Ausfallserscheinungen. Dies können Sehstörungen sein, Bewegungsstörungen von Arm oder Bein, Schwerhörigkeit auf einem Ohr oder aber auch Persönlichkeitsveränderungen, Desinteresse und Apathie. Nach der Vorstellung beim Arzt erfolgt meist die Durchführung von bildgebender Diagnostik, also Computertomographie (CT) und Kernspintomographie (MRT). Beides ist bei Bedarf sofort in unserer Klinik möglich. In unserer Klinik besteht außerdem die Möglichkeit, nuklearmedizinisch mit der Positronen-Emissions-Tomografie (PET) Auskunft über den Tumorstoffwechsel und die Art des Tumors zu erhalten, was die Therapieplanung und die Tumornachsorge sehr erleichtern kann. Sowohl das FGD (Glukose-) als auch das FET (Aminosäure-) PET wird im Hause angeboten.
In unserer Klinik planen wir dann, auf welche Weise wir den Tumor mit größtem Nutzen und geringstem Schaden für den Patienten operieren können. Hierzu setzen wir modernste Verfahren und computergesteuerte Operationstechniken mit Orientierungshilfen ein (Neuronavigation, Ultraschall). Des Weiteren stehen zur Tumorentfernung moderne Geräte wie Laser und Ultraschallaspirator zur Verfügung.
Liegt ein Hirntumor oder ein Epilepsieherd in einer Region, die wichtig für die Bewegung oder die Sprache ist, so gibt die Operation am wachen Patienten die größte Sicherheit, dem Patienten keinen Schaden zuzufügen.
Spezielle Narkoseverfahren lassen den Patienten keinen Schmerz fühlen, wenn die Operation durchgeführt wird. Das Hirn selber ist nicht schmerzempfindlich, so dass bei der Operation ohne Belastung für den Patienten getestet werden kann, welche Hirnanteile auf keinen Fall verletzt werden dürfen. Der Patient kann bei der Operation sprechen und Arme und Beine bewegen. Die bei uns operierten Patienten haben die Wach-Operation bislang als wenig belastend empfunden, was auf die Teamarbeit zwischen Neurochirurgie und Anästhesie sowie einer permanenten Betreuung durch einen Psychologen zurückzuführen ist.
Besonderen Wert legen wir neben der Operation auch auf die Nachsorge und Betreuung der Hirntumorpatienten. Die neurochirurgische Klinik versteht sich als verantwortlich für den Patienten auch nach der Operation. Wir kooperieren mit Strahlenkliniken und Onkologen. Regelmäßige Tumorkonferenzen sind Standard. Auch neuen Therapieansätzen stehen wir aufgeschlossen gegenüber. Ärzte unserer Klinik gestalten auch Fortbildungsveranstaltungen zu diesen Themen und arbeiten in nationalen Arbeitsgruppen mit.
Periphere Nerven
Periphere Nerven
Das periphere Nervensystem besteht aus den Nerven, die als Nervenwurzeln aus dem Rückenmark austreten, sich in Nervengeflechten (Plexus) beidseitig der Wirbelsäule in Hals und Achselbereich sowie im Becken neu verknüpfen und als periphere Nerven die Haut, die Muskeln und die inneren Organe des Körpers versorgen. Schäden der Nerven können sich als Lähmung, Gefühlsstörung, Schmerz oder auch als Abbau des betroffenen Muskelgewebes (Atrophie) äußern.
Zu den häufigen Krankheiten des peripheren Nervensystems gehören die Engpasssyndrome. Dies bedeutet, Nerven werden z. B. an anatomischen Engstellen meist durch bindegewebige Verdickungen eingeklemmt und chronisch gedrückt. Dies kann am Handgelenk (Karpaltunnelsyndrom mit Einschlafen der Daumen und Zeigefinger, insbesondere nachts) am Ellenbogen (Ulnarisrinnensyndrom mit Beschwerden an den kleinen Fingern) oder auch viel seltener an den Beinen auftreten. Auch nach Verletzungen und bei Narbenbildungen kann eine Nervenproblematik auftreten. Der Neurochirurg ist speziell zu Operationen am Nervensystem ausgebildet.
Operationen sind nach Rücksprache ambulant möglich.
Spinale Neurochirurgie (Neurochirurgie in der Wirbelsäule)
Spinale Neurochirurgie (Neurochirurgie in der Wirbelsäule)
Da das Rückenmark und die Nervenwurzeln, die Arme, Beine und Körper mit dem Gehirn verbinden und somit für die Übertragung von Kraft und Gefühl verantwortlich sind, durch die Wirbelsäule verlaufen, operieren Neurochirurgen häufig in dieser Region.
Bandscheibenvorfälle im Bereich der Halswirbelsäule (zervikal) äußern sich durch Taubheitsgefühle, Schmerzen und Lähmungen in Arm, Hand oder Schulter und Hals. In schweren Fällen können auch die Bahnen zum Bein betroffen sein (Myelopathie).
Neben Röntgenuntersuchungen der Halswirbelsäule wird ein Bandscheibenvorfall meist im Kernspintomogramm (MRT) diagnostiziert. Wenn eine Operation notwendig wird, wird meist von vorne unter Zuhilfenahme des Operationsmikroskopes die Bandscheibe entfernt und ein Ersatz aus Spezialwerkstoffen oder Eigenknochen eingesetzt. Auch spezielle Techniken zur Erweiterung des Wirbelkanals bei langstreckigen Engen werden bei uns durchgeführt (Laminotomie/Laminoplastik), wobei nicht "versteift" werden muss.
Bandscheibenvorfälle im Bereich der Lendenwirbelsäule (lumbal) äußern sich durch den typischen "Ischiasschmerz", aber auch durch Taubheitsgefühle, und Lähmungen im Bein, Fuß oder Gesäß. In schweren Fällen können auch die Bahnen zur Blase und Darm sowie Geschlechtsbereich betroffen sein. Dann muss man sofort operieren. Neben Röntgenuntersuchungen der Lendenwirbelsäule wird ein lumbaler Bandscheibenvorfall meist im Computertomogramm oder im Kernspintomogramm (MRT) diagnostiziert. Wenn eine Operation notwendig wird, wird unter Zuhilfenahme des Operationsmikroskopes über einen Schnitt von wenigen Zentimetern Länge in der Mittellinie des Rückens der Bandscheibenvorfall entfernt.
Ob spezielle Versteifungstechniken oder künstliche Bandscheiben notwendig sind, muss im Einzelfall sehr sorgfältig geprüft werden.
Die Enge des Rückenmarkkanals (Stenose) führt im Bereich der Lendenwirbelsäule zu bewegungsabhängigen Schmerzen, die bei Vornüberbeugen oder Radfahren oft besser werden. Sie wird von uns ebenfalls mit mikrochirurgischen Methoden operiert, wobei auf den Erhalt der Stabilität geachtet wird.
Hirngefäßmissbildungen (Aneurysmen und Angiome)
Hirngefäßmissbildungen (Aneurysmen und Angiome)
Intrakranielle Aneurysmen sind kleine Ausstülpungen ("wie ein Fahrradschlauch vor dem Platzen"), die sich an Aufzweigungen von Blutgefäßen im Kopf befinden. Sie bilden sich mit zunehmendem Alter aufgrund einer angeborenen Wandschwäche der Gefäße. Bei einigen Menschen führen diese Aneurysmen zu sehr plötzlichen lebensbedrohlichen Blutungen. Diese Blutungen nennt man Subarachnoidalblutungen (SAB), weil sie unter der mittleren Hirnhaut, der Arachnoidea, auf der Hirnoberfläche gelegen sind. Eine SAB zeigt sich meist durch ein extrem heftiges Kopfschmerzereignis mit Übelkeit und Erbrechen, sowie einer plötzlichen Nackensteifigkeit, bis hin zur tiefen Bewusstlosigkeit.
Die Behandlung erfolgt auf einer Intensivstation. Nach der genauen Lokalisation des Aneurysmas durch eine Angiographie (Gefäßdarstellung mit Kontrastmittel) erfolgt die neurochirurgische Operation, bei der das Aneurysma mit einem einige Millimeter langen Metallklip ("metallene Wäscheklammer") aus dem Blutkreislauf ausgeschaltet wird und damit eine erneute Blutung verhindert wird. Aneurysmen können entweder durch eine Operation oder durch eine Embolisation (Coiling) über Angiografiekatheter behandelt werden. Die Entscheidung hierüber treffen wir nach Konsultation mit speziell ausgebildeten Neuroradiologen. Sowohl Clipping als auch Coiling von Aneurysmen werden im Haus von einem spezialisierten Team durchgeführt.
Hirnangiome sind "Blutschwämme", also ebenfalls Missbildungen von Blutgefäßen. Diese sind Knäuel aus Arterien und Venen, die unterschiedlich stark zu Blutungen neigen können. Je nach Lage und Art des Angioms, das ebenfalls durch eine Angiografie diagnostiziert wird, entscheiden wir gemeinsam mit unseren interventionellen Radiologen über die weitere Behandlung (Operation, Embolisation, Bestrahlung oder Kombinationen aus diesen Verfahren). Auch die Operationen spezieller Blutschwämme (Kavernome) werden durch die Wach-Operationen u. U. sehr erleichtert.
Spinale Tumoren (Rückenmarkstumoren)
Spinale Tumoren (Rückenmarkstumoren)
Sehr viel seltener sind Tumoren im Bereich des Rückenmarks und der Wirbelsäule die Ursache für die oben genannten Symptome. Für die Operation dieser Erkrankungen stehen uns alle notwendigen und hochmodernen Hilfsmittel zur Verfügung. Bei der Überwachung des Erhaltes der Leitungsbahnen (intraoperatives Monitoring) während der Operation unterstützt uns auch die Klinik für Neurologie.
Fehlbildungen im Bereich des Rückenmarks (pädiatrische Neurochirurgie).
Neurochirurgische Behandlung von Schmerzen
Neurochirurgische Behandlung von Schmerzen
Schmerzen können aus vielen verschiedenen Ursachen auftreten und schwer zu beherrschen sein. Da die Nerven und das Zentralnervensystem in der Schmerzbildung und -leitung eine zentrale Rolle spielen, obliegt dem Neurochirurgen die Aufgabe, operative Lösungen für ansonsten nicht beherrschbare Schmerzen anzubieten.
Trigeminusneuralgie
Trigeminusneuralgie
Dieser besondere, fast unerträglich einschießende Gesichtsschmerz kann, wenn er nicht medikamentös behandelt werden kann, vom Neurochirurgen mit verschiedenen Methoden behandelt werden. Neben der mikrochirurgischen Operation (n. Jannetta) wird bei uns auch die Injektion von Glycerin als wenig eingreifender, sehr wirksamer Eingriff durchgeführt.